Ich führte insgesamt fünf Interviews, drei mit politischen Laien und zwei mit Experten aus den Bereichen Politik, Software, Civic-Engagement und Partizipation.
«Informationen vom Bundesrat und Parlament bekomme ich nicht immer mit.»
«Wenn es den Alltag vieler Menschen betrifft, sollte besser informiert werden.»
«Der Kampf gegen Desinformation ist eine öffentliche Aufgabe.»
«Demokratische Mitbestimmung muss dorthin, wo die Leute sind - die Leute sind online!»
beziehen politische Informationen über Online-News.
fehlen verlässliche und unparteiische Quellen.
der befragten Personen, würden E-Voting nutzen.
Der App Pool von Webseiten und Apps im Bereich Politik und Mitbestimmung ist überschaubar. Doch einige Interessante und vielgenutzte Apps sind verfügbar. Jedoch spezifische E-Voting Apps von der öffentlichen Hand im In- und Ausland waren bis auf das E-Voting der Schweizerischen Post keine zu finden. Das E-Voting der Post wurde nicht bewertet, da es sich um ein einfaches Web-Formular für Sachvorlagen handelt. Die Lösung bietet keinen Mehrwert für die Bevölkerung. Nur für stimmberechtigte im Ausland wird das Abstimmen damit zuverlässiger.
Die App «DEMOCRACY» bietet seit 2018 Informationen über das Geschehen im deutschen Bundestag. Es wird umfangreich, jedoch technisch anmutend über politische Geschäfte und Entscheide informiert. Die Community kann jeweils auch über Geschäfte abstimmen. Die Ergebnisse des Bundestags und die der Community ergeben einen interessanten, aber nicht repräsentativen Vergleich. Weiter wird das Stimmverhalten der User erfasst und im Wahl-O-Meter die Übereinstimmung des Stimmverhalten, mit dem der Fraktionen und Abgeordneten in Prozent errechnet.
Games for Democracy: Vergleich des Meinungsdiagramm von smartvote mit dem der Kandidat*innen.
Die Vote Info App des Bundes informiert umfassend über Abstimmungen und Wahlen in der Schweiz. Zahlen und Ergebnisse werden vielseitig und klar abgebildet.
Die Website parlament.ch bietet einen umfassenden Einblick in die Arbeit und Struktur des Schweizer Parlaments. Die Informationssegmentierung wird nur mittels komplexen Filtern ermöglicht. Die Informationsebenen sind komplex und stark verschachtelt.
Aus der online Umfrage ergeben sich grob drei Benutzergruppen: politisch versierte Personen, Laien mit Interesse an Politik und apolitische Personen. Die Benutzergruppe der politischen Laien ist die primäre Zielgruppe der App.
Politische Laien sind grundsätzlich an politischen Debatten und Entscheidungen interessiert. Sie bilden jedoch eine vielseitige Gruppe an Personen. Die Personas wurden anhand der Informationen aus der Online-Umfrage und den Interviews erstellt.
«Ich schätze neutrale Zusammenfassungen, bin aber oft unsicher, welchen Quellen ich vertrauen kann. Ich würde gerne E-Voting nutzen, weil es mir Zeit spart.»
«Ich fühle mich manchmal von der Informationsflut überwältigt. Trotzdem möchte ich politisch mitbestimmen, weil ich es wichtig finde.»
Die User Journey zeigt vereinfacht die Prozesse der Meinungsbildung und vom Abstimmen per Brief. Die Möglichkeiten zeigen interessante Alternativen zu den heutigen Abläufen.
Alle User Journeys (PDF)«Voté Fédéral» schafft als zentrale Plattform einen neutralen Zugang zu den neuesten Debatten und Entscheiden der nationalen Politik. Die App ermöglicht es informiert mitzustimmen und die politische Zukunft der Schweiz mitzugestalten. Mit digitalem Abstimmen, Wählen und Unterzeichnen von Initiativen sowie Referenden, wird die politische Mitbestimmung vereinfacht und ortsunabhängig ermöglicht. Das Risiko von Wahlmanipulation muss ausreichend geprüft und mittels Kryptografie verhindert werden.
Da die Zielgruppe mit den drei Personas nur begrenzt abgebildet wird, werden an dieser Stelle weitere Merkmale der Zielgruppe definiert.
Möchte sich neutral informieren.
Möchte einfach Abstimmen und Wählen.
Können einer geprüften E-Voting Lösung vertrauen.
Dashboard
Live Video
E-Voting
E-Collecting für Initiativen und Referenden
Parlamentarische Geschäfte nach Thema
Individuelle Interessen definieren
App zum ersten Mal starten, persönliche Interessen festlegen und sich einen ersten Überblick über die aktuelle Politik verschaffen.
Die nachfolgenden drei User-Flows decken die wichtigsten Vorgänge der Hauptzielgruppe beim Gebrauch der App ab. Weitere sind denkbar, beispielsweise die Möglichkeit in der App ein Referendum zu ergreifen und digital zu unterzeichnen.
In der App über Sachvorlagen abstimmen und Personen am Beispiel von National- und Ständerat wählen.
Die Entwicklung des Low-Fidelity Prototyp erfolgte in mehreren Iterationen von der Ideation per Hand- und Digitalskizzen bis zu interaktiven Wireframes. Mittels zwei User Testings konnten bereits massgebende Verbesserungen in den Low-Fidelity Prototyp integriert werden.
Der «Zurück» Button im oberen Bildschirmbereich wurde beim Testing so verstanden, dass der Abstimmungsprozess damit beendet wird.
Durch die Differenzierung des Prozess UI mit Progress-Bar und Navigation wird dem User klar, dass der Abstimmungsprozess noch aktiv ist.
Durch eine Übersichtsseite wird die Segmentierung der beiden Partizipationsmöglichkeiten verständlicher und ermöglicht zusätzliche Informationen.
Die App-Navigation wurde auf drei Reiter reduziert. E-Collecting und E-Voting wurden im Reiter Mitbestimmen (später Abstimmen) zusammengeführt.
Die Segmentierung der Parlamentsgeschäfte erfolgt nun primär durch die Themen. Ein erweiterter Filter ermöglicht spezifischere Abfragen.
Die erweiterte Segmentierung der Parlamentsgeschäfte nach Thema, Partei und Liste wurde begrifflich und funktional beim Testing nicht verstanden.
Die serifenlose und hierarchische Typografie ermöglicht eine gute Lesbarkeit. Die kontrastreichen Farben unterstützen die textlastigen Inhalte und machen diese etwas zugänglicher. Trotzdem sprechen die Brand-Farben eine klare Sprache mit Bezug zur Schweiz.
Design System (PDF)Mittels weiteren User Testings mit politischen Laien wurde der Prototyp weiter iteriert und optimiert. Die Erkenntnisse aus den Testings waren äusserst wertvoll und umfassten Verbesserungen an Interaktionsmechanismen, Design und Begrifflichkeiten. Die Testings wurden mit der Open Source Streamingsoftware OBS durchgeführt. So konnte anhand Screen, Audio und Facecam Recording äussere Emotion und die Interaktion der User erfasst werden.
Die Funktion des Buttons «Zur Abstimmung» auf der Detailseite einer Vorlage war den Usern bei den Testings nicht auf Anhieb klar.
Mit dem Closing Icon oben rechts wird ein bekanntes Pattern eingesetzt. So war den Usern beim Testing klar, dass sie so zurück zur Stimmeingabe gelangen.
Da die Begriffe und Abläufe der Politik oftmals nicht klar sind, finden sich an verschiedenen Stellen in der App Overlays mit spezifischen Hilfestellungen.
Die Begriffe eidgenössisch, kantonal und kommunal zuvor als H2 Titel in den drei Kacheln durch die effektiven Lokalitäten der Stimmberechtigung ersetzt.
Durch die deutliche Hervorhebung des gewählten Themas wird dies für die User deutlicher gekennzeichnet.
Beim Testing war den Usern nicht klar, in welchem Themenbereich sie sich aktuell befinden.
Icons
Bilder
Textinhalte